Sonnenaufgang an der Löwenburg

Zugegeben, es hat Überwindung gekostet: um halb sechs aufstehen, dann auf ein ofenfrisches Frühstück beim Bäcker meines Vertrauens und anschließend rüber nach Ittenbach ins Siebengebirge. Gut, dass mein Auto nicht auf der Straße steht, denn die Sterne haben gefunkelt und es war scheibenkratzkalt. Natürlich war es noch dunkel, als ich mich auf den Weg zur Löwenburg machte. Diese wurde im 12 Jhdt. von Heinrich II., Graf von Sayn, als Grenzfestung gegen die Wolkenburg und der Burg auf dem Drachenfels errichtet, die den Kölner Erzbischöfen unterstanden. Die Eiskristalle glitzerten im Schein meiner Taschenlampe, und als ich oben ankam, leuchtete schon ein blutorange-roter Lichtschein am Horizont. Ein leichter Wind verstärkte die Kälte des Novembermorgens und ließ die Finger steif werden. Immerhin: fotografieren ging noch.

Nach und nach wurde das Dunkelblau der Nacht durch ein erst intensives, dann schwächer werdendes Orange abgelöst. Flugzeuge, die in ihrer großen Höhe viel früher vom Sonnenlicht erfasst werden,  spuckten aus ihren Treibwerken erste lange Kondensstreifen an den wolkenlosen Himmel. Die Bäume, längst befreit von ihrer sommerlichen Blätterpracht, zeichneten sich wie aus schwarzem Karton geschnitten gegen den Morgenhimmel ab.

Pünktlich um 08:11 Uhr zeigte sich der erste Sonnenfunken, rot wie glühendes Eisen, am Horizont. Innerhalb weniger Minuten erhob sich die Sonne in vollem Umfang über den Horizont, um einen sonnigen, aber kalten Tag einzuläuten.