Guidemichael unterwegs: Besuch im Bordell!

Alle, die von mir jetzt wertvolle Hinweise für einen Besuch im "Pascha" erwarten, muss ich enttäuschen: Ich bin nämlich nicht in Köln, sondern am Golf von Neapel, genauer in Pompeji, unterwegs. Weiter vorne in diesem Blog gibt es Artikel über meinen Besuch im Vorjahr, aber ich hatte noch nicht alles gesehen. Deshalb habe ich mich noch mal auf die Socken gemacht, um paar nicht geschaffte Dinge nachzuholen.


In diesem Jahr konnte ich endlich den Bordellbesuch machen, der beim Erstbesuch entfallen musste, weil das Haus wegen Renovierung geschlossen war. Das muss schon mal sein, schließlich ist der Vulkanausbruch des Jahres 79 nicht ganz spurlos auch an diesem Gebäude vorbeigegangen. Immerhin hat das Obergeschoß dran glauben müssen, das von heißen, schnellen Gaswolken, sog. "pyroklastischen Strömen", weggerissen wurde (Foto links).

 

Natürlich reden wir hier nicht von einem Bordell oder gar einem Puff, sondern auf gut Lateinisch von einem "lupanare". Derer gab es hier einst etwa 30, was keine schlechte Quote für eine Stadt von 8.000-12.000 Einwohner ist. Darin eingeschlossen sind auch eine ganze Reihe von Lokalen, deren "Kellnerinnen" bei Zahlung des Gegenwertes von 1-2 Gläsern Wein (im Schnitt 2 Assen) andere Dinge als Speis und Trank   servierten. Gehen wir einmal davon aus, dass es im römischen Köln ähnliche Einrichtungen gegeben hat, obwohl sich die "offiziellen" Quellen darüber ausschweigen.

Kundschaft und Personal kamen aus der gleichen gesellschaftlichen Sicht, sie standen auf der sozialen Leiter am unteren Ende. Die Damen waren in der Regel Sklavinnen, die sich meist "Künstlernamen"  wie Smyrina, Maria oder Aigle zulegten. Exotik erhöhte hier den Anreiz ebenso wie erotische Fresken, die es zuhauf im römischen Leben gibt, nicht nur im lupanare.

Anregende Bilder wie diese waren durchaus nützlich, denn im lupanare ging es eher nüchtern zu.

Im Erdgeschoß und im Obergeschoß gab es je fünf kleine Kammern mit einer gemauerten Liege, auf die eine Strohmatratze gelegt wurde. Das Ganze erinnert an eine Gefängniszelle; heute würden wir vielleicht von einer "Verrichtungbox" reden. Als Sichtschutz diente ein Vorhang, das war´s aber auch schon mit der Intimsphäre. Im Gegenteil: Nicht einmal vor Spannern waren die Ausübenden sicher, denn gegen Bezahlung durfte zugeguckt werden.

 

Sex war also bei den alten Römern eine relativ lockere Angelegenheit, und mancher römischer Schmierfink lässt uns auch heute noch an seinen Erlebnissen teilhaben. Im lupanare von Pompeji hinterließ ein antiker Angeber folgenden Spruch: "Hic ego multas puellas futui".  Hoffentlich reicht ihr Schul-Latein, um das zu übersetzen....