Auf der Jagd nach dem blauen Stein

Wer im mittelalterlichen Köln an den "Blauen Stein" gestoßen wurde, dessen letztes Stündlein stand kurz bevor: mit diesem Akt wurden damals die Todesurteile bestätigt, anschließend ging´s per Armesünderkarren auf den Richtplatz nach Melaten. Wer bei blauen Steinen in Richtung Edelsteine denkt kommt da schon eher in die richtige Richtung. Am ehesten fällt einem da der Saphir ein, in der Eifel gibt es jedoch ein Mineral, das möglicherweise viel seltener ist. Es hört auf den etwas gewöhnungsbedürftigen Namen Haüyn und ist einem eng begrenzten Bereich südlich des Laacher Sees zu finden. 

Links der "Krufter Ofen"; unterhalb dieses Berges können mit Glück und Ausdauer Haüyne gefunden werden. Rechts ein Blick von der "Teufelskanzel" auf dem "Krufter Ofen" hinunter in das Rheintal (ganz links: AKW Mülheim-Kärlich)

Der heutige Laacher See ist das Überbleibsel eines Vulkans, der erdgeschichtlich gesehen erst vor wenigen Sekunden, nämlich vor etwa 13.000 Jahren ausgebrochen ist. Experten unterscheiden drei Phasen, die der Wind in drei Fächern südlich des Vulkans verteilt hat.  Beim "Grande Finale" leerte sich die Magmakammer und schleuderte alles, was sich am Boden angesammelt hat, heraus. Darunter waren auch die Haüyne, die heute als Anhaftungen im Bimsgestein gefunden werden können. Glücksrittern und Spekulanten sei aber verraten: was hier in der Regel ans Tageslicht kommt ist vielleicht 1-2 mm groß, vielfach noch darunter. Alles darüber hinaus ist extrem selten; der größte bisher gefundene Stein war im übrigen  3,2 cm groß und wurde (natürlich!) hier am Laacher See ausgegraben.

Das Auswurfmaterial, Tephra genannt, verteilte sich schichtweise in der Landschaft. Einige Steilwände in dieser Region lassen diese Formationen erkennen. Die unterschiedlichen Farben zeigen, dass hier immer wieder verschiedene Materialien in unterschiedlichen Größen angeschüttet wurden. Im Tuffgestein dieser Hänge kann der königsblaue Haüyn gefunden werden. 

Aber Achtung: Diese Wände sind nicht verfestigt; selbst ein Windhauch lässt bereits kleine Steinchen den Hang herunterpurzeln. Daher: Finger weg von den Steinbrüchen, es besteht die große Gefahr, unter Tonnen von Material verschüttet zu werden!

Links der Autor dieser Zeilen bei der Bodenarbeit, rechts mein erster Haüyn!

Erfreulicherweise gibt es einen Kiesgrubenbesitzer, der für Haüynsammler und solche, die es werden wollen, ein paar Ladungen Bims vor sein Betriebsgelände gekippt hat. Dort kann der geduldige Hobbygeologe gefahrlos auf die Suche gehen und gegebenenfalls mit dem Hämmerchen nachgucken, wo der Stein des Begehrs sich versteckt. Hilfreich ist auch eine Pinzette, um die kleinen Kristalle zu fassen zu kriegen. 

 

Ich war mit einer von Sven von Loga (www.uncites.de) geführten Gruppe dort. Am Ende hatten alle Teilnehmer ihr Erfolgserlebnis.