Das Christkind im Pittermännchen

Seit 2001 wird zur Weihnachtszeit in der Kirche St. Andreas, einen Steinwurf entfernt von Kölner Dom in der Komödienstrasse gelegen, eine Brauerkrippe aufgebaut. Bier und Kirche, werden Sie fragen, wie passt das denn zusammen? Es ist ganz einfach: die dem katholischen Glauben verpflichteten Gilden und Zünfte des mittelalterlichen Köln stellten ihre Gemeinschaften immer unter den Schutz eines Heiligen;  im Fall der Kölner Brauer war das der Dominikaner Petrus von Mailand. Dieser war im 13. Jahrhundert ein hochrangiger Prediger und Inquisitor in Norditalien, den von seinen Gegnern mit einem Schwerthieb durch den Kopf getötet wurde. Schon ein Jahr später wurde er heiliggesprochen, und die Kölner Brauer kamen mit den Dominikanern, die gerade in Köln Fuß gefasst hatten, überein, ihn als ihren Schutzpatron anzunehmen.

St. Andreas ist heute die Stammkirche der Kölner Brauer. Am 29.  April findet dort aus Anlass des Namenstags des Schutzheiligen ein großer Festgottesdienst statt.

 

1911 stifteten die Kölner Brauer bereits einen Altar, der in der "St. Petrus von Mailand"-Kapelle aufgestellt wurde. Als vor einigen Jahren der Wunsch nach einer eigenen Krippe für die Brauer entstand, wurde beschlossen, die von der Unkeler Künstlerin Hildegard Neunkirchen geschaffenen Tonfiguren  eben hier aufzustellen. Gezeigt werden Menschen, die im 18./19. Jahrhundert im Umfeld der Kölner Brauhäuser zu finden waren.

 

Hier ist allerdings erst einmal die Heilige Familie zu sehen. Das Jesuskind liegt nicht wie üblich in einer Krippe, sondern in einem halben "Pittermännchen". Das ist die lokale Bezeichnung für ein kleines Fässchen mit leckerem Kölsch.

 

 


In der Brauerkrippe finden sich noch einige Figuren, die üblicherweise nicht am Stall von Bethlehem vorkommen. Hier eine kleine Auswahl (v.l.n.r.):

Bis auf den heutigen Tag in jedem Brauhaus präsent ist natürlich der Köbes mit seinem Bierkranz. Der Bierschröter hatte die Aufgabe eines Lieferservice, der Böttcher stellte in Zeiten, als es noch keine eleganten Kölsch-Stangen gab, aus Ton die entsprechenden Trinkgefäße her. Den Hopfen, der für das Brauen unerlässlich ist, bringt die kleine Pflückerin. Der kleine Junge im Hintergrund  stellt die Werbeabteilung dar, indem er sich als lautstarker Ausrufer betätigt.


Geistigen Beistand erhält die Szenerie vom Erzengel Gabriel und natürlich von Petrus von Mailand, zu erkennen an seiner klaffenden Kopfwunde.